Andreas von Bechtolsheim - Technologiepionier und Mitbegründer von Sun Microsystems
Andreas von Bechtolsheim, geboren am 30. September 1955 in München, ist einer der bedeutendsten Pioniere der Informationstechnologie. Er wuchs als zweites von vier Kindern eines Volksschullehrers auf einem abgelegenen Bauernhof in der Nähe des Ammersees in Bayern auf. Seine Kindheit war geprägt von Umzügen nach Rom und später nach Nonenhorn am Bodensee. Im Alter von 17 Jahren legte er am Bodensee-Gymnasium in Lindau das Abitur ab. Schon als Schüler zeigte Bechtolsheim ein außerordentliches Interesse und Gespür für Technik und Elektronik. Er entwickelte einen Mikrocomputer zur Steuerung einer Blechpresse und gewann 1974 zum dritten Mal den Bundesjugendwettbewerb Physik.
Mit Unterstützung der Studienstiftung des deutschen Volkes begann Bechtolsheim ein Studium der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Datenverarbeitung an der Technischen Universität München. Doch 1975 wechselte er mit einem Fulbright-Stipendium an die Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA, wo er 1976 seinen Master-Abschluss in Informatik machte. Frustriert über den Mangel an Studentencomputern in Deutschland und gelangweilt vom Niveau des Studiums, zog Bechtolsheim in die Vereinigten Staaten, wo er seine Reise in die Welt der Informatik fortsetzte. Seinen ersten großen Durchbruch hatte er Anfang der 80er Jahre als Doktorand an der Stanford University, als er mit der Entwicklung der Netzwerkcomputer der Universität begann. Dieser leistungsstarke Workstation-Computer wurde von der US-Militärforschungsbehörde unterstützt und nutzte den neu entwickelten Motorola 68000-Prozessor. Die Idee zu diesem Computer entstand aus Bechtolsheims Überzeugung, dass vernetzte Workstations erfolgversprechend und kostengünstig realisierbar seien. Als Betriebssystem wählte er Unix, um die Vernetzung zu erleichtern.
1982 gründete Bechtolsheim zusammen mit den Berkeley-Studenten Scott McNeely, Vinod Khosla und Bill Joy Sun Microsystems. Sun, ein Akronym für „Stanford University Network“, entwickelte Workstations und Server, die in einem Netzwerk betrieben werden konnten. Dies revolutionierte die IT-Branche und trug wesentlich zur Entwicklung des Internets bei. Herr Bechtolsheim spielte eine Schlüsselrolle in der Hardware-Entwicklung und ist seit 1985 Vizepräsident für Technologie bei Sun.
Nach seinem Erfolg bei Sun Microsystems verließ Bechtolsheim das Unternehmen 1995 und gründete Granite Systems. Granite Systems ist spezialisiert auf die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitskomponenten für Internetanwendungen, insbesondere Netzwerk-Switches. 1996 wurde das Unternehmen für 220 Millionen US-Dollar von Cisco Systems übernommen, wo Bechtolsheim verschiedene Positionen in der Entwicklung neuer Netzwerktechnologien innehatte, zuletzt als General Manager der Gigabit Switching Division.
Im Jahr 2004 gründete Bechtolsheim zusammen mit David Cheriton, einem Geschäftspartner von Granite, das Unternehmen Arista Networks, das sich auf die Entwicklung von Software und Hardware für Cloud-Netzwerke konzentriert. Arista ist heute führend in der Cloud-Netzwerktechnologie.
Neben der Gründung seines eigenen Unternehmens ist Herr Bechtolsheim ein äußerst erfolgreicher Investor und hat bereits mehr als 20 Start-ups mit Startkapital und Risikokapital unterstützt. Eine seiner bemerkenswertesten Investitionen war 1998 ein Scheck über 100.000 US-Dollar an die Stanford-Studenten Larry Page und Sergey Brin. Das Geld diente als Startkapital für Google, ein Unternehmen, das damals offiziell noch gar nicht existierte. Bechtolsheim war einer der ersten Investoren von Google, und diese frühe Investition trug dazu bei, Google zu dem Internetgiganten zu machen, der er heute ist.
Bechtolsheims Beiträge zur IT-Industrie und seine Investitionen haben eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der modernen Technologielandschaft gespielt. Sein Engagement für Innovation und disruptives Unternehmertum hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir heute Technologie nutzen und verstehen.